Kaum lieĂ sich letzte Woche der Sommer erahnen, mit lauen und somit terrassenfĂ€higen Abenden, tauchte auch schon der Gedanke an die tiefroten, aus dem letzten Urlaub in der Toskana mitgebrachten SchĂ€tze auf, die still im Keller warten: fĂŒr ein Glas Wein auf der Terrasse…
Leicht zu finden war er nicht, mein Lieblingsschatz: Etliche Kilometer ĂŒber kurvenreiche, kleine StrĂ€Ăchen und durch verwinkelte Dörfer brachten uns schlieĂlich aber ans Ziel: zur Azienda Agricola Salustri.
Monte Amiata
Etwa 30 Kilometer sĂŒdlich von Siena liegt das Weingut auf einem HĂŒgel im Herzen der Maremma, in den sanften HöhenzĂŒgen um Poggi del Sasso, mit Blick auf den Monte Amiata. Dieser Vulkankegel ist mit 1.738 Metern ĂŒbrigens die höchste Erhebung der Maremma. An seinen dicht mit Kastanien, Buchen und Eichen bewaldeten HĂ€ngen herrscht ein ganz anderes, etwas raueres Klima als in der Ebene der Maremma. Im Winter liegt Schnee und man kann dort sogar Ski fahren! Die Zusammensetzung des Bodens mit seinem vulkanischen Ursprung, die Sonneneinstrahlung in den hochgelegenen WeingĂ€rten und die kĂŒhle Brise vom nur 25 km entfernten tyrrhenischen Meer bieten ein einzigartiges Mikroklima fĂŒr den Weinbau.
Azienda Agricola Salustri
Hier, im Weinbaugebiet Montecucco (seit 1998 DOC), erzeugt Leonardo Salustri mit seinem Sohn Marco in der dritten Generation neben hochwertigen, feinen Olivenölen wunderbare Weine, die nach alter toskanischer Tradition und nach streng biologischen Arbeitsmethoden entstehen. Die Arbeit im Weinberg erfolgt gröĂtenteils in liebevoller Handarbeit. Die Salustris begnĂŒgen sich mit einer niedrigen Ertragsmenge von weniger als 5.000 kg pro Hektar, um nur die besten Trauben fĂŒr ihre Weine zu ernten. Im kĂŒrzlich modernisierten Keller werden sie in Holz- und StahlfĂ€ssern weiterverarbeitet, bei der GĂ€rung kommen nur einheimische Hefen zum Einsatz.
Sangiovese
HauptsĂ€chlich wird Sangiovese (Jupiters Blut) angebaut. Diese Rebsorte ist eine der wichtigsten in Italien und bildet die Grundlage fĂŒr viele bekannte, edle Weine wie den Chianti, den Brunello di Montalcino oder den Vino Nobile di Montepulciano. Schon die Etrusker sollen diese Traube angebaut haben. Der Sangiovese leuchtet meist intensiv rubinrot im Glas, bietet eine ausgeprĂ€gte Struktur und deutlich wahrnehmbare SĂ€uren und Tannine. Daneben entwickeln sich je nach Alter des Weins fruchtige AnklĂ€nge wie Kirsche oder spĂ€ter Pflaume. Werden die Weine in HolzfĂ€ssern ausgebaut, können auch schokoladige oder erdige Noten entstehen.
Santa Marta
Mein Lieblingstropfen, der „Santa Marta“ von Salustri, ist ein zu 100 % aus Sangiovese-Trauben gekelterter Rotwein. 24 Monate reift er in EichenfĂ€ssern, dann nochmals etwa ein Jahr in der Flasche, um sein elegantes und kraftvolles Aroma zu entwickeln. Schon im Glas entfaltet sich ein dichtes, frisches und sehr lebendiges Bouquet. Reife FrĂŒchte, vor allem schwarze Kirsche, lassen sich deutlich erkennen. Am Gaumen harmonieren die fruchtigen Aromen angenehm mit der mineralischen Struktur des vulkanisch geprĂ€gten Terroirs. Der Santa Marta ĂŒberzeugt mit seinem bestĂ€ndigen und eleganten Körper. Ein wunderbarer Sangiovese: samtig –  aber mit RĂŒckgrat; kraftvoll – und doch ohne unnötige Schwere. In diesem Wein kann man sowohl die warme Sonne der Toskana als auch die klare Bergluft des Monte Amiata schmecken. Und natĂŒrlich die Liebe des Winzers zu seinem Produkt.
Ein Glas Wein auf der Terrasse …
der Sommer kann kommen…