Bier ist eine prickelnde Sache! Vor allem dann, wenn – wie in Andreas Schröfls Erstlingswerk «Brauerehre» – in einer Münchner Brauerei kurz vor dem Oktoberfest ein Braumeister tot im Sudgefäß aufgefunden wird. Mord im Sudhaus! Sollte er etwa im Weißbiersud ertrunken sein? Der Münchner Bierbrauer und Expolizist mit dem schönen Namen Sanktjohanser – genannt der «Sanktus» – versucht, den Fall zu klären. Tatkräftige Unterstützung erhält er dabei von seinen ehemaligen Brauerkollegen und der Tochter des Brauereidirektors, auf die er schon lange ein Auge geworfen hat. Seine Ermittlungen führen ihn kreuz und quer durch die Landeshauptstadt, auf das Oktoberfest und tief hinein in die vielleicht gar nicht so heile Welt der Münchner Bierbrauer.
Brauerehre – der etwas andere Regionalkrimi
Um es vorweg zu nehmen: Der Stil dieses Romans ist ein wenig gewöhnungsbedürftig. Da der Bayer, so Autor Andreas Schröfl, keine erste Vergangenheit kennt und sie auch nicht beherrscht, ist das ganze Buch in der zweiten Vergangenheit geschrieben. Auch zahlreiche Auslassungen von Verben lassen den Lesefluss erst einmal stocken. Sobald man sich aber an diese ganz eigene Sprache gewöhnt hat, macht das Buch sehr viel Spaß.
Der Sanktus
Der Sanktus, ein echtes Münchner Gewächs, zieht den Leser direkt hinein ins Münchner Lebensgefühl. Eine mit liebevoller Feder gezeichnete Figur, die das Herz am rechten Fleck hat und gern ein wenig der guten alten Zeit nachsinniert. Er scheint ein Nachfahre der Helden zu sein, die die alten bayerischen Kultsendungen wie «Irgendwo und sowieso» oder «Monaco Franze» bevölkerten. Man muss ihn einfach gern haben! Wie sagte meine liebe Nachbarin Susanne: «Wenn’s den Sanktus geben tät, I glaub, des wär mei Spezl.»
Sanktus lesen, Spannung und Unterhaltung sicher! Absolutes Kultpotential!